Musik findet fast jeder gut. Viele machen sie auch selbst. Drei Münchner erzählen von ihren Instrumenten: ein Profimusiker, ein Mädchen, das seit einem Jahr Musikunterricht nimmt und eine junge Lehrerin, die ihr Instrument für die Schule brauchen kann.
Lola spielt seit etwas mehr als einem Jahr Geige. Das Instrument hat sie sich selbst ausgesucht, weil sie fand, dass es sehr schön klingt. Lolas Bruder hat eine CD von der Geigerin Lindsey Stirling. „Ich fand es sehr toll, wie sie Geige spielt und dann wollte ich auch damit anfangen“, sagt Lola. Sie ist immer noch von ihrer Wahl überzeugt. Musizieren macht einfach Spaß. Lola spielt auch gern vor Publikum. Nervös ist sie nur manchmal. „Jetzt habe ich mich schon daran gewöhnt, weil ich schon oft bei Konzerten vorgespielt habe.“ Lola hat einmal die Woche Einzelunterricht bei einer Geigenlehrerin. Vor Konzerten der Musikschule übt sie gemeinsam mit drei anderen Kindern. Lola findet es viel leichter, mit anderen zu spielen: „Man kommt gar nicht durcheinander. Der einzige, der ein bisschen anders spielt, ist Olli mit seiner Bratsche. Wir Mädchen mit den Geigen spielen alle das Gleiche. Die Lehrerin spielt gar nichts. Sie sagt uns nur, was wir machen sollen.“ Später möchte Lola noch Klavierunterricht nehmen. Die meisten ihrer Freundinnen spielen dieses Instrument.
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Was haben deine Eltern zu deiner Instrumentenwahl gesagt?
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Lola spielt „Lazy Cowboy“
Julia hat erst ziemlich spät mit dem Gitarrenunterricht begonnen. Sie war 15 Jahre alt, als sie sich für dieses Instrument entschied. Eigentlich wollte sie Schlagzeug lernen, aber ihre Mama war weniger begeistert und hat Gitarre vorgeschlagen. Julia lies sich recht schnell überzeugen: „Meine Mama fand ein Schlagzeug natürlich unpraktisch. Das kann man ja nirgendwo mit hinnehmen, sagte sie. Als sie mir dann ihre alte Gitarre aus den 70er Jahren schenkte, ging es los.“ Fünf Jahre lang nahm Julia Unterricht. Sie hat fast täglich geübt und ganz unterschiedliche Sachen gespielt. „Das, was man gern hört, ist nicht unbedingt das, was man gern spielt“, sagt Julia, „aber Lieder von Tracy Chapman habe ich gern gespielt.“ In der Jugend hat sie meistens allein gespielt, mittlerweile musiziert sie aber gern gemeinsam mit Freunden. „Das ist eher spontan und trotzdem wie eine kleine Band, mit Gitarre, Schlagzeug, Gesang und Cajón, einer Kistentrommel.“ Seit Julia an einer Grundschule unterrichtet, kommt die Gitarre auch dort zum Einsatz. Eigentlich würde sie mit den Schülern gern mehr Musik machen, aber dafür fehlt leider die Zeit. Richtigen Musikunterricht gibt es nur ca. eine Schulstunde pro Woche. Dafür singen die Kinder manchmal zu Unterrichtsbeginn und Julia begleitet sie mit der Gitarre. Die Kinder finden das natürlich toll und erzählen dann auch gern von ihren eigenen Musikinstrumenten.
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Wie oft spielst du noch Gitarre?
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Julia spielt die Begleitung zu „Guten Morgen“, ein Lied, dass ihre Schüler zur Begrüßung singen.
Stefan, 39 Jahre (Foto: Christian Fäßler)
In Stefans Leben hat die Musik immer eine sehr große Rolle gespielt. In der Grundschulzeit waren es die Klassiker Flöte und Schulchor. Mit 13 Jahren hat er seinen Nachbarn beim Schlagzeugspielen gehört: „Ich bin rüber gegangen und habe gefragt, ob ich auch mal spielen darf. Von da an bin ich jeden Nachmittag dort gewesen und habe zwei Stunden geübt. Bis ich endlich ein eigenes Schlagzeug bekommen habe.“ Damit begann Stefans Bandkarriere. Mit Schulfreunden durfte er nachmittags im Musiksaal der Schule proben. „Mit 14 Jahren hatten wir dann so viele Coversongs eingespielt, dass es zum ersten Auftritt kam. Wir spielten Rockklassiker wie Smoke on the Water oder Jumpin’ Jack Flash. Lieder, mit denen jede Coverband anfängt. Es macht viel Spaß, gemeinsam etwas zu entwickeln, Ideen umzusetzen, eine gute Zeit miteinander zu verbringen und am Ende einer guten Probe vielleicht einen eigenen Song zu haben“, sagt Stefan. Mit 17 hatte er dann eine Band, mit der sie eigene Sachen gemacht haben. Mit 18 wurde die erste CD veröffentlicht: „Die Band hieß Tristesse. Das war ein bisschen punkiger Deutschpop. Ich liebe diese Musik auch heute noch.“ Zu dieser Zeit hat Stefan den Großteil seiner Freizeit mit Musikmachen verbracht und später wurde die Musik dann zum Beruf.
Mit seiner damaligen Band Liquido 1998 gelang ihm mit „Narcotic“ sogar ein weltweiter Erfolgshit. Und das, obwohl er nicht am Schlagzeug saß. Drei Freunde von ihm wollten ihn in ihre Band aufnehmen. Das Schlagzeug war aber schon besetzt. „Sie sagten zu mir: Schade, dass du keinen Bass spielst, du würdest so gut zu uns passen. Und da habe ich mir einen Bass ausgeliehen und bin damit zur Bandprobe.“ Liquido wurde recht schnell berühmt. „Das war für mich ein ganz komisches Gefühl, weil wir in einem relativ kurzen Zeitraum auf sehr großen Bühnen gespielt haben. Und da stand ich dann als Bassist, der eigentlich gar keiner ist. Ich konnte nicht besonders viel am Anfang, und dann steht man vor 10.000 Leuten und denkt sich: Ach du meine Güte. Aber mit jedem Konzert wird man besser.“ Liquido löste sich 2009 auf. Stefans letzte Band hieß Unter Ferner Liefen, wieder eine Gruppe von Freunden. Den Bass tauschte er aber gegen das Schlagzeug ein. Leider wohnen die vier Freunde in unterschiedlichen Städten und haben neben Familie und Beruf nun keine Zeit mehr, gemeinsam zu proben.
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Warum hast du dir das Schlagzeug ausgesucht?
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Stefan in Aktion: Video „Tanzengen“ seiner letzten Band Unter Ferner Liefen